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Interviews mit Berufstätigen: Leitung Stabsstelle Betriebliches Gesundheitsmanagement

Ein Sportstudium bietet aufgrund der vielen verschiedenen Ausprägungen eine Vielzahl an Berufsbereichen. Welche Wege dir offen stehen und was du bei dabei beachten muss, erfährst du hier. Wir haben mit Berufstätigen gesprochen, die aus ihrem Berufsleben nach dem Sportstudium berichten.

Hardy R.

Diplom-Rehabilitationspsychologie (FH), Bachelor Sportwissenschaft & Sporttherapie an der Uni Freiburg und Master of Health Business Administration an der Uni Erlangen-Nürnberg

Leitung Stabsstelle Betriebliches Gesundheitsmanagement einer Universitätsklinik

Nahaufnahme einer Akte, die mit "Gesundheitsmanagement" beschriftet ist und auf einer Tastatur liegt
So sieht mein Berufsalltag aus

Meinen Alltag halte ich für sehr abwechslungsreich. Es gibt lange Phasen, in denen ich Projekte erarbeiten und entwickeln kann. Oft sitze ich auch spät abends oder am Wochenende in kleinen Teams zusammen, dafür kann ich meinen Tagesablauf recht frei und eigenverantwortlich gestalten.

Dazu kommt natürlich die Umsetzung, also Netzwerke aufbauen und Pflegen, Führungskräfte überzeugen, mit den Betriebsärzten, der Arbeitssicherheit, Betriebsrat und der Verwaltung zusammen arbeiten. Dies geschieht oft in Sitzungen und Meetings, welche nicht immer zielführend sind oder in konkreten Umsetzungen münden. Aber wir arbeiten alle daran. Die interne und externe Netzwerkarbeit ist Bestandteil von allem. Sie macht auch viel von dem Reiz an meinem Beruf aus. Ich bin auf Handreichungen aus den unterschiedlichen Bereichen und Berufsgruppen angewiesen und ich erfahre so ständig neue Perspektiven. Diese dann unter einen Hut zu bekommen ist nicht immer einfach oder möglich, meistens klappt es aber doch ganz gut.

Was weiter die Umsetzung angeht, so halte ich viele Vorträge und Präsentationen vor den unterschiedlichen Zielgruppen im Haus (Pflege, Ärzte, Studenten, Schüler). Dort werbe ich für das Thema Gesundheitsförderung im Allgemeinen und im Besonderen für die Projekte und daraus resultierenden Angebote (Kurse, Workshops, Kooperationen). Also unterm Strich viel Lobbyarbeit für das Betriebliche Gesundheitsmanagement.

Daneben setzte ich aber auch Angebote persönlich um, wie zum Beispiel Laufgruppen zur Marathonvorbereitung, Entspannungsgruppen oder aktive Pausengestaltung. Dies ist aber eher ein kleiner Teil, da ich in dem Bereich auch viel extern besetze und eher koordiniere. Die externen und internen Fachkräfte, Dozenten und Trainer auszuwählen und gezielt einzusetzen, ist ein weiter Schwerpunkt.

Um all dies zu ermöglichen ist die Finanzierungsfrage allgegenwärtig. Einzelne Teile des BGM-Angebotes werden vom Haus getragen, so zum Beispiel der externe Mitarbeiterunterstützungsservice (EAP-employee assistance program) oder öffentlichkeitswirksame Einzelveranstaltungen wie die Marathonvorbereitung. Projekte und Kursangebote hingegen werden in enger Zusammenarbeit mit den Krankenkassen und auch der Mutteruniversität finanziert. Diese Mittelquellen sind jedoch stark in der Anwendung reglementiert, sodass teilweise nur enge Zeithorizonte und Projektgebundenheit möglich sind. Da ist es oft sehr herausfordernd, mittel- und langfristige Perspektiven auszulegen. Das Tolle ist aber auch hier, dass das ja nicht immer so bleiben muss und eine gründliche und ausdauernde Überzeugungsarbeit zum Ziel führen kann.

Weiterhin ist meinem Bereich das Betriebliche Eingliederungsmanagement unterstellt, was den Führungsteil meiner Arbeit ausmacht. Also Mitarbeitergespräche, Zielvereinbarungen, wöchentliche Jour Fixe. Da mein Bereich noch eher klein ist, fallen mir auch alle praktischen Organisationsarbeiten zu, wie beispielsweise Material-Auf- und Abbau für die Kurse oder Organisieren der Räume und des Caterings. Nachteile gibt es nicht ohne Vorteile. Als Beispiel möchte ich Folgendes nennen: In den letzten Jahren gab es nicht immer den Umfang an Unterstützung oder Beachtung seitens der Unternehmensleitung, den ich mir persönlich wünschen würde. Dies hat aber gleichzeitig dazu geführt, dass ich praktisch “unter dem Radar fliegend” die Möglichkeit hatte, viele innovative Ideen und Projekte zu testen. Eines davon hat sich als funktionierende und ernst zu nehmende Zukunftsstrategie herausgestellt, die wiederum nun die Aufmerksamkeit der Geschäftsführung auf sich zieht.

Diese Stärken/Fähigkeiten brauche ich für den Beruf

Kommunikationsfähigkeit und Verbindlichkeit sind aus meiner Sicht die Grundvoraussetzungen. Dazu kommen Offenheit, Akzeptanz, Geduld und Gelassenheit. Man darf sich nicht von einer Interessengruppe instrumentalisieren lassen. Ich empfinde es als hilfreich, auf eine recht lange Erfahrung als Trainer zurückblicken zu können. Grenzen wurden mir immer wieder bei betriebswirtschaftlichen Sachverhalten aufgezeigt, was dazu führte, dass ich mich aktuell mit einem MBA fortbilde.

Typische Berufsfelder meiner Studienkollegen waren z.B.

Im Hinblick auf mein Sportstudium sind mir folgende Berufe von meinen Kommilitonen bekannt:

  • Sportmanagement in einem Profi-Fußballclub (1. Bundesliga) nach Master
  • Sportmanagement Athletik- und Rehatrainer in einem Profi-Fußballclub (1. Bundesliga) nach Praktika bei Adidas und Athlets Performance
  • Einige Sporttherapeuten in klassischen Sportrehaeinrichtungen
  • Erlebnispädagogik mit Kindern und Jugendlichen
  • Sportjournalisten nach Master Journalismus
  • Fitnesstrainer in großen Fitnessketten bzw. Studioleitungen
  • Betriebliche Gesundheitsmanager
  • Freie Personal Trainer mit unterschiedlichen Konzepten
  • Vertriebler im Sportfachhandel und Sportgerätehandel
  • Koordinator Landessportschule Mitarbeiter DOSB (Deutscher Olympischer Sportbund)         
  • Bewegungsdiagnostiker
  • Orthopädietechnik
Mein Tipp: So klappt der Berufseinstieg nach dem Studienabschluss

Mir hat kein Tipp so richtig geholfen damals. Ich hatte keine Ahnung von meinem Marktwert oder was meine Studieninhalte mit dem realen Arbeitsmarkt zu tun haben könnten.

Ich bin im erstbesten Job eingestiegen – einen, den ich eigentlich nie machen wollte, aus meiner Sicht unterbezahlt und mit dem Vorsatz, nicht länger als 4 Monate zu bleiben. Daraus wurden dann 4,5 Jahre, in denen ich sehr viel lernen konnte, ein erstes Netzwerk entstanden ist und ich mich für meine jetzige Position ganz gut vorbereiten konnte. Permanente Fortbildung ist der Schlüssel denke ich, so kann man selbst für sich neue Möglichkeiten kreieren.

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